Blog Beiträge

Raus aus der Komfortzone! Aber wie? Wandern in den Alpen Teil 3

Die goldene Regel.

Im ersten Teil hatte ich die Erkenntnis beschrieben, dass es hilfreich ist, ein Auge auf die Einheimischen zu richten. Denn wenn einem wieder und wieder Wanderer mit einheimischem Dialekt auf ihrem Abstieg entgegenkommen – und gleichzeitig nur hochdeutsch sprechende Wanderer noch mit auf dem Aufstieg sind, dann könnten die Einheimischen etwas wissen, das man selbst noch nicht weiß. Heißer Tipp: Es könnte etwas mit den Begriffen „Wettervorhersage“ und „Gewitter“ zu tun haben.

Ansonsten galt für uns immer wieder: Eigene Erfahrungen machen. Eine Blase am Fuß ist im Flachland kein großes Problem. Bei einer Wanderung, die sechs bis acht Stunden dauert umso mehr. Noch viel mehr, wenn man vergessen hat, den Vorrat an Pflastern zu kontrollieren und keine mehr im Rucksack hat – die Wanderung aber noch ein paar Stunden dauert. Am allermeisten allerdings, wenn die Wandertour mehrere Tage dauern soll und man sich an Tag 1 eine Blase eingehandelt hat, die sich dann über die nächsten Tage kontinuierlich verschlimmert. Jedes Anzeichen einer Blase oder Reizung am Fuß muss sofort versorgt werden. Was am Anfang kein großes Problem ist, kann später zum Abbruch der Tour führen.

Dasselbe gilt für die Passform von Rucksack und Ausrüstung. Passt ein Rucksack bei normalen Wanderungen nicht sonderlich gut, ist maximal ein verspannter Schultergürtel oder Nacken die Folge. Passiert dies bei einer mehrtägigen Wanderung, macht sie spätestens ab Tag 2 keinen Spaß mehr, ab Tag 3 wird es zur Tortur. Zeit für gute Ausrüstung und passgenaue Schuhe ist sehr gut investierte Zeit. Dazu sind wir anfangs in ein weiter entferntes „Outdoor-Eldorado“ gefahren, das mit günstigen Preisen warb. Dies würde ich heute nicht mehr machen. Bei Reklamationen in der Garantiezeit (die es bei uns später gab) bezahlt man die günstigen Preise mit In-der-Hotline-hängen, E-Mail-schreiben, Rücksendung per Post. Oder einer Autofahrt, Parkgebühren und jeder Menge verlorener Zeit.

Ja, okay, ich habe Sie lange genug auf die Folter gespannt. Sie erinnern sich: Der gute Rat, sich ein Notfallbiwak einzupacken. Das war aber nur die halbe Wahrheit. Lange nach diesem Tipp und der Tour erklärt mir jemand sehr überzeugend, dass es ebenfalls wichtig sei, etwas anderes einzupacken: Drei bis vier Schmerztabletten und zwar von der starken Sorte. Kein ASS oder Aspirin, aber bloß nichts, was benommen macht! Warum? Es gehe nicht darum, sich eine Dauermedikation für eine Tour einzupacken. Wenn man für eine Tour dauerhaft Schmerzmittel benötige, solle man die Tour lieber bleiben lassen. Es könne nach einer Verletzung aber geschehen, dass man an einem Punkt sei, an dem man wetter- oder geländebedingt nicht vom Hubschrauber erreicht werden könne. Dann sei es hilfreich, stark wirkende Schmerzmittel zu haben, um weiter absteigen zu können bis an den Punkt, den ein Hubschrauber wieder erreichen könne. Mittel, die so stark wirken, dass sie Benommenheit verursachen oder schläfrig machen, seien das Letzte, was man in einer solchen Situation nehmen solle (Anmerkung: Erscheint mir schon irgendwie plausibel…). ASS oder Aspirin seien ebenfalls nicht hilfreich, weil sie die Blutgerinnung verringern. Im Falle einer Blutung im Gelenk oder andernorts würden sie die Blutung noch verstärken. Das hatte ich doch tatsächlich vergessen. Das hätte ich vorher mit dem Hausarzt besprochen, wenn ich davon gewusst hätte…

Tja, an was erkennt man nun also Leute, die hilfreiche Ratschläge geben? Ich habe immer gerne Tipps von Personen gehört, die offen dafür waren, dass jeder Fehler machen kann. Denen es nicht so wichtig war, Recht zu behalten, sondern stattdessen von ihren eigenen Erfahrungen berichtet haben. Die aber ein Auge für kleine Details zu haben schienen, die ihnen wichtig waren. Ob Sie das genauso machen wollen, müssen Sie selbst entscheiden.

 Ein Rat, den ich mir gut gemerkt habe, war dieser: Im steilen Gelände die Wanderstöcke NIEMALS benutzen, wenn sie nicht mit den Schlaufen am Handgelenk befestigt sind. Denn sobald die Stöcke weg sind, sind sie weg. Ohne Stöcke wird eine Tour im besten Falle schwierig, im schlechtesten Fall gefährlich.

Unabhängig davon, was andere sagen, möchte ich Ihnen nur diesen einen Rat geben: Glauben Sie mir gar nichts. Prüfen Sie es selbst nach.

Die Berge sind großartig. Alles Gute für Sie!

Kategorien

!